Donnerstag, 1. November 2012

Selbstanzeige zu Allerheiligen


Ralph Boes                                                                      Berlin zu Allerheiligen, den 01.11.2012
Spanheimstr. 11, 13357 Berlin




An das
Jobcenter Berlin Mitte
 - Arbeitsvermittlerin Frau Xxxxxx -
Sickingenstr. 70/71
10553 Berlin



Betr.: Ihr Zeichen: xxxx. xxxxxxxxxxxxx



Sehr geehrte Frau Xxxxxx,


damit Sie mich auch weiterhin heilig sprechen können ("sanktionieren" heißt ja nichts anderes als "heilig sprechen", s. "Sankt Nikolaus"), möchte ich auch gleich die nächste Selbstanzeige machen:
 
Getreu meiner Auffassung, dass meine derzeit vollzogene Arbeit zur Überprüfung der Grundrechtslage von Hartz IV gesellschaftlich um viele Dimensionen bedeutender ist, als alles, was Sie mir anbieten oder von mir verlangen mögen, habe ich auch die vergangenen drei Monate seit der letzen Selbstanzeige keinerlei Bemühungen im Sinne der VON IHNEN vorgegebenen Bewerbungstätigkeiten unternommen. Ich bin halt einfach vollstbeschäftigt.

Die Anzahl verbotener Aufenthalte außerhalb Berlins konnte ich etwas ausweiten – bin aber immer noch sehr unzufrieden.  

Ich möchte Ihnen meine ausdrückliche Anerkennung für ihre gewissenhafte Arbeit aussprechen – allerdings auch zu bedenken geben, ob Sie damit nicht vielleicht mit der Katholischen Kirche in Konflikt geraten:
 
Die Heiligsprechung des Bösen hat man dort seit zweitausend Jahren aufs sorgfältigste zu verhindern versucht.


Berlin, zu Allerheiligen (= voller Sanktionsbeginn),
mit freundlichem Gruß,

Sankt Boes



70 Kommentare:

  1. Herrlich geschrieben und das passende Pendent zum 1. April in der kalten Jahreszeit.

    Heiligsprechen darf nur der PAPST und der sitzt ja bekanntlich in der BGE-Lobby ;-)))

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  2. Guten Morgen Ralph,

    herzlichen Glückwunsch zum Über- und Erleben Deines 1. Tags in Deiner erzwungenen Sanktion!

    Irgendwie macht mir der religiöse Touch der ganzen Angelegenheit etwas Angst. Allerdings erwuchs in mir die Erkenntnis, dass alle Menschen, die (aus religiösen Gründen) Fasten, sich also selbst aus freien Stücken sanktionieren - endlich ist mir das auch Mal klar geworden.
    Für diese persönliche Erkenntnisbereicherung und Begriffsklärung muss ich mich bei Dir bedanken.
    Wenn also materiell nichts mehr bleibt (bzw. vom Jobcenter kommt), geht "es" ins geistige über, das lässt sich hier trefflich nachvollziehen.

    Stehen denn schon Mahnwachende mit Kerzen vor Deinem Haus?

    Es grüßt Dich Jan

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    1. "Je tiefer Du wirst, desto mehr wird das GANZE LEBEN Religion" - Das ist (m)eine Wahrheit :-)
      Aber natürlich braucht man da nicht hungern. Hungern tue ich nur als Antwort auf das grausige Hartz-IV-System und seine über mich verhängten Sanktionen.
      Der Brief oben hat nun nur in so fern mit Relgion zu tun, als, wo immer man etwas ernst nimmt, ALLES Religion ist, was man tut. Bezogen aufs Amt ist der Brief aber nichts als eine nette, freche Provokation!
      Bin so gespannt, wie die reagieren werden ... :-)

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  3. Lieber Ralph,

    schön, dass das vor einiger Zeit umstrittene "Blitzableiterchen" wieder aufgetaucht ist. Schon abgeschickt (wegen des Datums 7.10.)?

    :)
    Dein Humor ist einfach wunderbar und zeigt ungewöhnliche Freiheit in ungewöhnlicher Situation. Und was könnte jetzt wichtiger sein. Verzagtheit könnte den Geist ,verkleben‘ und würde die Möglichkeiten, die jeder Situation innewohnen und immer da sind, zwar nicht auflösen, aber sich Deiner Sicht entziehen. Dass dies nie geschehen möge, ist mein Wunsch heute für Dich.
    LG Christiana S.

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  4. Ha, da bin ich gleich nochmal mit Wilhelm Busch:

    „Es sitzt ein Vogel auf dem Leim.
    Er flattert sehr, er kommt nicht heim.
    Ein schwarzer Kater schleicht herzu.
    Die Krallen scharf, die Augen gluh.
    Am Baum hinauf und immer höher
    Kommt der dem armen Vogel näher.
    Der Vogel denkt: Weil das so ist
    Und weil mich doch der Kater frisst,
    so weil ich keine Zeit verlieren,
    will noch ein wenig quinquilieren
    und lustig pfeifen wie zuvor.
    Der Vogel, scheint mir, hat Humor.“

    O.k. passt nicht ganz, weil die „Katze“ Dich _nicht_ fressen wird. Aber weiß man es? Es ist immer alles möglich (leider in jeder Richtung, aber das ist wohl auch das Spannende, weshalb ich das Leben, trotz aller sporadischen Widrigkeiten, liebe : )

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  5. Hallo Ralph,

    das Datum oben in deinem Schreiben stimmt nicht.

    LG Maria

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    1. Danke Maria - ich habs jetzt korrigiert!
      LG, Ralph

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  6. Hallo Ralph,

    habe ich das richtig verstanden? Du hast die Eingliederungsvereinbarung nicht unterschrieben, sondern sie wurde gegen dich per Verwaltungsakt erlassen? Wenn ja, kannst du die komplette Eingliederungsvereinbarung per Verwaltungsakt hier posten(ohne persönliche Daten)? Danke.

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    1. Hallo Katrin, Ralph wird mir hoffentlich verzeihen, wenn ich den link dafür mal hier reinsetze:

      http://www.grundrechte-brandbrief.de/

      Rechts findest du "Alle Dokumente der Auseinandersetzung"

      LG Maria

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    2. Hat sich erledigt. Habe sie gefunden :)

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  7. Hallo Ralph! Schön das Dein Humorzentrum noch funtioniert, trotz des ernsten Hintergrundes. Sankt Boes.... lach... ich schmeiß mich weg, echt.
    Weiter so, LG Peter

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  8. Hallo Ralph,

    meine Bewunderung und Hochachtung vor Deinem Mut bis in die letzte Konsequenz zu Dir und dem was für Dich stimmig und wahr ist zu stehen...

    Ich habe mich sehr gefreut und herzlich gelacht als ich gerade Deinen neuesten Brief gelesen habe..:))
    Klasse!!

    Ich wünschte ich hätte auch diesen Mut...habe ähnliches auch schon ein paarmal durchgespielt in der Vergangenheit wenn es mir mal wieder zu heftig wurde mit dem Schrottcenter....und es war - zumindest in meiner Vorstellung - ein absolut unglaubliches be-freiendes Lebensgefühl..."unendliche Weiten", sozusagen...so fühlte es sich an.:))

    "Die Wahrheit macht euch frei"....(ich weiß nicht von wem das ist, aber es ist die Wahrheit :)

    Allerdings gehts eben auch um mein Kind und das ist mit ein Hauptgrund, warum ich mich bis jetzt mit "Kämpfen und zurückschießen" (bis fast ganz oben) gut behauptet habe...Naja

    Es ist sehr traurig, dass man überhaupt gegen dieses perfide System kämpfen muß, damit meine Grundrechte einigermaßen gewahrt werden und ich einigermaßen als Mensch mit ebendiesen Grundrechten von diesen Zombies wahrgenommen werde und eben auch die Kinder.

    Alexandra



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    1. Ist nicht jeder Bürger bei vermuteten oder offensichtlichen Straftatbeständen gegen andere Mitmenschen dazu verpflichtet, Strafanzeige bei der Polizei oder Staatsanwaltschaft gegen das Jobcenter zu erstatten?

      Schließlich darf in einem "sozialen Rechtsstatt", wo die Grundrechte per Grundgesetz gesetzlich garantiert sind, niemand durch unterlassene Hilfeleistung verhungern.






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    2. @alexandra
      kinder sind zwar ein grund, aber kein hindernis.
      schau mal hier: http://a4xpappa.de/
      in dieser familie sind mehrere kinder und dort wird vom feinsten gegen das jc gekämpft!
      alles was du verlieren musst, ist deine angst!
      ich wünsche allen, welche sich in welcher form auch immer, im kampf gegen h4 befinden viel mut und vor allem erfolg!

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    3. Hammer - habe deine Webseite http://a4xpappa.de überflogen - und bin entzückt!!!
      Herzlichst, Ralph

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    4. @ Alexandra,
      ich bewundere Deine klaren Gedanken und Deine Gesellschaftskritik sehr wohl als besonderen Beitrag! Da beweißt Du viel mehr Charakter, als die vielen Angepassten in unserem Land, die sich gedankenlos so durchwurschteln, als wenn es keine Probleme gebe, wenn sie nur ihre Augen davor verschließen.

      Du solltest sehr wohl an Dein Kind denken und einen Weg finden, um das JC zu überlisten, ohne selbst im Dauerfeuer zerstört zu werden. Genau dies ist unser gemeinsames Ziel, zu dem unterschiedliche Wege führen. Wenn Du Deinem Kind soziale Wärme und eine ehrliche Mitmenschlichkeit verrmitteln kannst, ist Deine Kraft sinnvoller eingebracht, als jede noch so gut gemeinte Aktion, die nach wenigen Wochen mit mehr oder weniger Erfolg beendet wird.
      Alles Gute!

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  9. Hallo Ralph,

    ich habe auf

    http://www.buergerinitiative-grundeinkommen.de/veranstaltungen-oeffentlich.htm

    gesehen, dass du mehrere Vorträge im November planst:

    29.11.2012 abends Bonn: Vortrag Ralph Boes (Nähere Infos folgen)

    28.11.2012 abends Recklinghausen: Vortrag Ralph Boes (nähere Infos folgen)

    14.11.2012 19:00 Uhr Bremervörde: Das Bedingungslose Grundeinkommen - Vortrag von Ralph Boes

    Wie willst du das schaffen, ohne zu Essen?

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    1. Da bin ich selbst gespannt :-)
      Für den Fall, dass ich ausfalle, sind aber Ersatzveranstaltungen geplant. Da wird man meinen Film zeigen und diskutieren ...
      Herzlichst, Ralph

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  10. OT: In der Firma, in der ich arbeite, wird derzeit ein Kollege gemobbt, nachdem man mich gemobbt hatte und es bei mir nicht gefruchtet hat (Habe mit Amoklaufen gedroht und seitdem war Ruhe). Für meinen gemobbten Kollegen wünschte ich, dass es das BGE sofort geben würde. Dann müsste er sich nicht mehr mobben lassen, denn eine neue Stelle zu finden ist in seinem Alter nicht mehr ganz so leicht.

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  11. Es gibt kaum Unterschiede zwischen der Bundesrepubik von heute und dem Dritten Reich.Man muss nur genau hinsehen.Es leben heute immer mehr Leute, denen genauso wie im Dritten Reich alles genommen wurde, die durch Hartz 4 in die Psychatrie kamen, oder zum Amtsartzt mussten und für verrückt erklärt wurden.In dieser Form werden Selektionen vorgenommen.Der Psychiater im Hartz 4 Amt heilt und beurteilt nicht mehr individuell Kranke, sondern den „Volkskörper“. Er ist zum Gesundheitspolizisten geworden.Das muss einem klar sein. Und es leben heute Familien, denen alles genommen wurde, die ein ganz anderes Leben ohne Hartz 4 Sanktionen hätten leben können, auch das muss man sehen und man muss sich dafür schämen.
    Ich bin öfter beruflich in den USA - dort gelten wir noch immer weitgehend als Nazis.Merkt man sofort, wenn man dort sieht wie Deutsche im Fernsehen dargestellt werden.


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    1. Als ich mich selbst mal abfällig über unseren Staat äußerte, hat mir ein hoher Staatsbeamter gesagt: "Aber Herr Boes, sie leben noch! Bei solchen Aktionen, wie Sie sie hier vorlegen, wären Sie in einem anderen Staat längst weggesperrt oder Schlimmeres ..."
      Da hat er recht! Bei allem, was passiert - es gibt Gestaltungsmöglihkeiten! Dafür liebe ich unsere Bundesrepublik!

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    2. In dem Staat, von dem der hohe Staatsbeamte spricht, müsst er aber auch ständig damit rechnen, dass seine Kinder entführt und umgebracht, oder dass er hinterrücks erschossen wird.

      Wolfgang Schäuble hat sich vor einigen Jahren ebenfalls erdreistet zu behaupten, Hartz-IV-Bezieher hätten sicher nicht viel Geld, aber im Vergleich zu den Armen in Bangladesh würde sich das doch relativieren. Dieses Argumentationsmuster von Schäuble - und des "hohen Staatsbeamten" - zeigt meiner Ansicht nach, wie pervertiert das Denken der Leute ist, die hier dummerweise gewählt werden und dieses Land und den Kontinent ihren kranken Vorstellungen unterwerfen (Zitat Kauder: "In Europa wird jetzt wieder Deutsch gesprochen")

      Es gibt meines Erachtens keinen Grund, die Armuts- und Unrechtsverhältnisse in Deutschland zu relativieren, weil wir hier keine kolumbianischen Verhältnisse haben. Unser Rechts- und Sozialstaat ist eine Selbstverständlichkeit, und wer das anders sieht, und glaubt, die Opfer von Verfassungsbrüchen und Verarmungsprogrammen mit Verweis auf Diktaturen oder Entwicklungsländer ruhig stellen zu müssen, hat den Boden des Grundgesetzes und der Rechtsstaatlichkeit bereits verlassen. Das gilt für Schäuble, und auch für den Staatsbeamten, der in dir, Ralph, die Liebe zur Bundesrepublik geweckt hat.

      Gruß, Bernd L.

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    3. Unser Rechts- und Sozialstaat ist realistisch gesehen sicherlich alles andere als vollkommen, aber genauso sicher auch keine Selbstverständlichkeit. In unserer Verfassung steht immerhin der Schutz der Menschenwürde schon als Ziel festgeschrieben, was einen großen Akt der Freiheit darstellt. Und es wäre gut, wenn sich das jeder bewußt machen könnte - möglichst schon in der Schule im Gk- oder Politikunterricht. Es ist ein bedeutender Unterschied, ob man gegen oder für eine Verfassung kämpfen muss. Ralph kämpft für unsere Verfassung, indem er für die Einhaltung der Menschenrechte kämpft, worauf er auch selber schon wiederholt hingewiesen hat! Nur wenn genügend Menschen die Verbesserung unserer Verfassung am Herzen liegt – und nicht deren Verschlechterung oder gar Abschaffung – und genügend Menschen noch vorhandene Gestaltungsmöglichkeiten nutzen, wird sich diese auch in der Zukunft wieder verbessern. In diesem Sinne wünsche ich Ralph eine bleibend gute (gesundheitliche) Verfassung und weiterhin viel gestalterische Fantasie und befreienden Humor!
      Jens

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    4. Das Sozial- und Rechtsstaatsprinzip sind genauso grundgesetzlich verbrieft wie die Achtung der Menschenwürde, und haben daher als selbstverständlich zu gelten. Wer das in Frage stellt, oder auch nur andeutet - wie der zitierte Staatsbeamte - verlässt den Boden unserer Verfassung.

      Darüber hinaus finde ich, sind solche Aussagen ein subtiler Hinweis darauf, wovon "hohe Staatsbeamte" heimlich träumen: Den arm gemachten Pöbel mal so richtig hart ran zu nehmen, wenn er aufmüpfig wird und den Rendite-Optimierungs-Maßnahmen des Staates im Wege steht.

      So gesehen kann man den freundlichen Hinweis des "hohen Staatsbeamten" auch als eine feine Drohung verstehen, die ihm selber vielleicht gar nicht bewusst gewesen ist.

      Mir bestätigen solche Anekdoten einen Eindruck, den ich schon seit längerem habe: Die alte Bundesrepublik, wie sie vor den 90er Jahren des letzen Jahrhunderts bestand, war eine verlogene Fassade, geschuldet dem Systemwettkampf mit dem Ostblock, und seit im Osten die Mauer gefallen ist, fällt im Westen die Maske.

      Die totalitären und zerstörerischen Züge des deutschen Charakters, die sich so lange schamvoll verstecken mussten, dürfen jetzt wieder ans Tageslicht, seien sie von den Überbleibseln faschistischer Familientraditionen, neoliberaler Gier nach Vermögensanhäufung oder - besonders beliebt bei der geistigen Unterschicht - Fremdenfeindlichkeit gespeist.

      Hartz-IV ist das sichtbar gewordene Krebsgeschwür dieser Krankheit, die Geld, Macht, und das Leiden anderer liebt. Es frisst sich noch unbemerkt von ganz unten durch die Gesellschaft und streut seine Metastasen. Im Hirn des hohen Staatsbeamten ist auch schon eine angekommen.

      Bernd L.

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  12. ECHTE HILFE

    Gibst du einem Bedürftigen einen Fisch, machst du ihn für einen Tag satt; zeigst du ihm, wie man angelt, ist er für sein Leben satt.

    Gib Hilfebedürftigen kleine Hilfestellungen oder Denkanstöße, aber vermeide es, sie in die Unselbstständigkeit zu führen oder ihnen ihre Aufgaben abzunehmen.

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    1. Das ist richtig, WO ES PASST!
      HIER passt es aber NICHT!
      In UNSERER Welt sind die "Hilfbedürftigen" nicht "Hilfbedürftige", Kranke, Schwache, sondern FREIGESTELLTE! Sie sind durch die allgemeinen Rationalisierungsmaßnahmen, durch die Maschinenarbeit protegierenden Steuergesetze u.s.w. aus der Arbeit FREIGESTELLT. Sie werden aber durch die Hartz-IV-Massnahmen genau in den Arbeitsmarkt, der sie entlassen hat, zurückgepresst. Da sollen sie dann Sklavendienste leisten.
      Der wahre Hilfsbedürftige heute ist der Staat. Man muss ihm zeigen, wie er die Menschenwürde wieder schützen und mit dem Problem der Rationalisierung positiv zurecht kommen kann.

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    2. Nun ist es ja auch so, dass die hier genannte Redewendung ihren Ursprung aus dem brittischen Lebensraum hat.
      "There is an old saying: give a man a fish, you feed him for a day; teach a man to fish, you feed him for life."

      Keine Frage ist um dieser Insel eine Menge Wasser und vor der Überfischung war es auch mehr als segenreich.
      Wir leben nicht auf einer Insel, sondern behaupten immer noch, in einer modernen Zivilisation, voller gegenseitiger Achtung zu leben und zu wirken.
      Und zu unserer Zivilisation gehören nicht die ganzen Sanktionshungern, denn dieses Jahr wird die Sanktionsquote in unserem Land die Millionenmarke deutlich überschreiten.
      Zu unserer Zivilisation gehören Menschenwürde, Teilhabe, Kreativität und Individualität des Einzelnen genauso, wie die Tatsache, dass die Ressourcen längst verteilt sind und allen zur Nutzung gleichermaßen zugänglich werden müssen.

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    3. Erst einmal ist es gut auch Gegenstimmen in diesem Forum zu lesen.
      Was mich an dieser Robinson-Crusoe-Idylle stört ist besonders der Teil:
      "Vermeide es ihnen ihre Aufgaben abzunehmen" Soll wohl eher heißen: "Vermeide es ihnen ihre ZUGEWIESENEN Aufgaben abzunehmen."
      Gerade im Fall von Ralph Boes wird zwangsweise versucht, seine frei gewählte und gesellschaftlich außerordentlich wichtige Arbeit zu verhindern und in eine zwangsverordnete Tätigkeit umzulenken (siehe britisches Workfare).
      Gerade das was hier jemand erwiesenermaßen sehr gut kann, nämlich Menschen angeln, soll unter massivem Druck verhindert werden. Es zeugt von enormer Menschenverachtung, erst einem Menschen die Arbeit wegzunehmen und sich dann darüber beschweren, dass sich diese Person nicht selber versorgen kann.

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    4. Bravo!

      Nicht die freigestellten "Dichter, Denker und Macher", die zur "Hilfebedürftigkeit" stigmatisiert werden sind die wahren "Hilfebedürftigen", sondern der stigmatisierende Schulden-Staat ist in Wirklichkeit der betriebsblind handelnde und alternativlos Hilfsbedürftige im Spiel des Geschehens.

      K.S.

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  13. Wieso wurden eigentlich die Kommentare auf Welt.de komplett zensiert?
    http://www.welt.de/politik/article3228781/50-000-Stimmen-fuer-Grundeinkommen-fuer-alle.html#disqus_thread

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    1. die Welt gehört Springer, die sind klare verfechter für Hartz4 oder am besten noch eine verschärfte Form dessen, auch wenn sie das vielleicht so offen nicht sagen, sie machen das so das sie Westerwelle dann vielleicht positiv unterstützen wenn er gegen den Wohlstand der Hartz4ler hetzt oder änliches. Damit sollte die Frage beantwortet sein.

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    2. Auf welt.de bin ich schon seit 2 Monaten gesperrt. Bestimmte Meinungen sind dort nicht erwünscht. Anfragen, warum ich gesperrt wurde werden nicht beantwortet. Ich lese da ab und zu noch und habe bemerkt, dass dort auch einige andere Kommentatoren "verschwunden" sind, die öfter dort ihre Meinung kundgegeben haben.

      LG Maria

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  14. Mal eine Frage an Ralf:

    1. super das du das so krass und Medienwirksam durch ziehst und dich so stark ehrenamtlich für uns alle ein setzt.

    Aber zur Frage, du hast jetzt in 4 Tagen fast 2,5kg ab genommen, das ist recht viel, das hört sich so an wie wenn du gar ncihts mehr isst?

    Du hast doch aber 1,20 Euro ca. Pro tag die du aus geben könntest, wenn du diese nicht aus gibst, für Nahrung wäre es ja doch ein Hungerstreik und quasi zumindest teilweise Freiwillig.

    Das fände ich nicht so gut, denn 1. stehst du schneller vor der Frage ob du entweder verhungerst oder auf gibst, 2. könnten die Zyniker von Bild und von den Ämtern dann sagen, er war ja selber schuld, WIR lassen doch niemanden verhungern.

    Naja so oder so, alles gute, meine äußersten Respekt viel Kraft!

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    1. Die ersten 3 Kilo sind schnell weg, weil der Körper als erstes Flüssigkeit abgibt. Erst danach geht es an die Fettreserven.

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    2. Eine Zitrone/Tag (Vitamine), ein Glas Kirschsaft, ein Glas Gemüsesaft, einige Messerspitzen Honig (gegen Unterzucker), 2-3 Beutel Tee und 1 Teel. Kaffee auf 4 Tassen Kaffe gönne ich mir noch. Damit auch die Bitterkeiten des Lebens nicht zu kurz kommen, auch noch in Wasser gelöste 1-2 Esslöffel Glaubersalz. :-)
      Ansonsten trinke ich viel Leitungswasser.
      Wie die Presse reagieren wird, ist eine spannende Frage ... Da fände ich es gut, den Brandbrief zu diskutieren statt mein hungern.

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    3. Von den 1,2 Euro / Tag müssen auch noch Strom und warmes Wasser gezahlt werden.

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    4. Da hat der "Unknown" nicht ganz unrecht. Vor allem 2., denn vor Gericht wird der Richter sicher fragen und argumentieren, warum sich Ralph nicht zb. ein Brötchen gekauft hat, denn etwas Geld hätte er ja, damit würde er sich das hungern bis zu einem gewissen grade selber antun, womit niemand anders schuld wäre...(das ist nicht meine Meinung, so argumentieren aber Richter)
      Gerade auf diese Frage könnte sich Ralph auch vorbereiten, denn sicher werden dann mal vor Gericht solche und weitere Fangfragen gestellt.
      Der Spielraum von Gerichten sollte wohlüberlegt, vorher schon ausgeschaltet werden, nach möglichkeit.

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  15. Hungern:
    Zum Hungern findet man in der Literatur unterschiedliche Angaben. Es muss hier genau unterschieden werden, ob es sich um das Weglassen von Energieträgern alleine handelt oder ob Vitamine oder Mineralien zur Verfügung stehen. Bei der Nulldiät fehlen beispielsweise nur die chemischen Energieträger in der Nahrung. Gesunde Menschen können zwischen 30 und 200 Tagen ohne Nahrung überleben, wenn genug Wasser zur Verfügung steht, auch wenn es sich hier bei der Dauer von 200 Tagen um einen Extremwert handelt.
    Die messbare Abnahme von Körpergewicht hängt vom Ausgangsgewicht ab und liegt bei etwa 200 bis 500 Gramm pro Tag. Nach zwei Tagen ist ein Verlust von bis zu zwei Kilo zu bemerken, was hauptsächlich auf den Wasserverlust zurückzuführen ist. Nach einer Woche hat sich das Körpergewicht um 13, nach einem Monat um 21 Prozent reduziert. Frauen verlieren ihr Gewicht langsamer.
    Aber wie schnell Ralph abbaut, hängt auch davon ab, welche Krankheiten er hat oder nicht. z.B. Metabolisches Syndrom.
    Vielleicht schafft er es gar nicht bis nach Karlsruhe, wenn er so weiter macht. Dann war die Hunger Aktion fürn A., da ohne Ergebniss für uns alle.

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  16. Wir sollten jetzt nicht alle aufgeben und Ralph womöglich dadurch mental runterziehen. Ich bin mir sicher, dass Ralph sich alles gut überlegt hat und dementsprechend vorgeplant hat. Jeder, der irgendwie kann, solle ein paar Euro spenden, damit sein Werk weiterlaufen kann, auch wenn er momentan durch Hunger geschwächt sein sollte.

    Gruß Maria

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    1. @Maria, das mit den benötigten Euros ist sehr wichtig, denn fitte Anwälte müssen auch satt sein.
      Was Sanktionshungern angeht, kann ich Dir aus eigenem Erleben sagen, dass der Mensch lange Zeit derart "Magendruck" überstehen kann.
      In 2005 habe ich 5 Monate mit 100% Sanktion überlebt und als die Polizei mich zum Jobcenter schleppte, hatte ich noch einen Würfelzucker und einen Teebeutel im Küchenschrank ...
      Damals gab es hier noch keine Justiz, die auf derart Widrigkeiten eingestellt war und adäquat reagieren konnte. Auch traf mich der Schicksalsschlag unvorbereitet und selbst ein Anwält mussten bis 12/2005 mit kämpfen, damit ich zu dem ausstehenden Geld kam. Und darin liegt für Ralph eine Gefahr, die schwerer wiegen kann, als ein Hunger:
      Wenn das JC seinem Widerspruch wie bei mir in 2005 auf nur seine Person stattgibt, ist der Rechtsweg vor einem Richter ausgeschlossen.

      Grüße aus Kiel, Lutz

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    2. Hallo Lutz, das war sehr mutig von dir, ich könnte das niemals so machen. Ich kämpfe zwar gegen alle Grundgesetzbrüche an, aber 100% Sanktion kann ich mir dann doch nicht antun. Sag mal bitte, wie hast du denn 2005 deinen Widerspruch begründet?

      Gruß Maria

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    3. Mein Widerspruch in 2005 richtete sich gegen den aus meiner Sicht eindeutigen Verstoß gegen die mir auch zustehenden Grundrechte! So wie das Ralph ja auch für alle einfordert.
      Die Würde des Menschen, die angeblich unantastbar bleibt, die Freizügigkeit im gesamten Bundesgebiet und das Recht auf freie Berufswahl, waren und sind meine Standpunkte.
      Zu dem Widerspruch "funktionierten" damals noch die Gegebenheiten, dass in Jobcentern ganze Anträge einfach unsichtbar wurden. Es war ein Kampf, das alles wieder an die Oberfläche zu holen.
      Und nein, mutig war ich nicht. Mir war der Hunger aufgezwungen. Mutig waren mein Rechtsanwalt und zwei Polizisten, denn im Grunde haben die mich gegen andere staatliche Gewalt. vor dem verhungern in mitten der Fülle bewahrt!

      Grüße aus Kiel, Lutz

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    4. Es geht also doch, dass die behörde im individuellen fall nachgibt. Freizügigkeit u freie berufswahl sind für mich ebenso von zentraler bedeutung. Hoffentlich sind diese grundrechte für dich, in deinem fall, seitdem unanfechtbar?
      Die A-agentur verschleiert durch diese individualisierung das gesetzeswidrige vorgehen.Wie viele ausser Lutz u Ralph gibt es noch? Von den erfolgreichen schweigen sicher die meisten.Da ist dann ALG 2 geld wie schweigegeld und man will keine schlafenden hunde wecken.Das dumme ist, wenn ich erst mal ruhe habe mit dem amt, kümmer ich mich gern um die wichtigen dinge in meinem leben und die sind nicht immer so politisch wie bei Ralph.Der ein oder andere findet dann auch wieder erwerbsarbeit oder kriegt rente u verschwindet aus dem kreis der protestierenden.
      Die "Dunkelziffer" der wehrhaften ist bestimmt gross.
      grüsse

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    5. @Heinrich, das ALG-Geld ist mitnichten eine Schweigeprämie und wir wissen, dass 70% der ausgesprochenen Sanktionen selbst nach der ersten oder zweiten Instanz als Willkür im Raum stehen bleiben. Leider wehren sich die anderen 30% nicht mit der erforderlichen Intensität.
      Bei über eine Million ausgesprochene Sanktionen zum Ende diesen Jahres in diesem Jahr allein, bleibt der schäbige Hartz IV Regelsatz eine zwischen Staat und Betroffenen umstrittene Pflichtleistung der Gesellschaft.
      Die Dunkelziffern der Gegenwehr kann man selbst den Statistiken der BA entnehmen, wenn man auch die öffentlichen Worte der Sozialgerichtsbarkeit zur Kenntnis nimmt.

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  17. Die Gefahr des Verhungerns steigt wohl von Monat zu Monat, aber bleibende Schäden drohen schon davor! Deshalb sind jetzt schnelle Gerichtsverfahren und die Solidarität der Öffentlichkeit durch uns Alle notwendig. Erst wenn wir sie wirklich brauchen, wird uns klar, wie wichtig die Menschenrechte sind, die auch in unserem GG an erster Stelle stehen.

    Eine andere Gefahr liegt jedoch in der neoliberalen Politik: Die FDP sagte, "Wenn sich Jeder selbst helfe, sei Allen geholfen!" Also mögen sich alle Hilfebedürftigen, Babys, Kranken und anderen auf Hilfe Angewiesenen selbst helfen? Oder sind sie nun "Lebensunwert"?

    Sollte Ralph dann gerettet werden, ohne den nötigen Durchbruch gegen die Sanktionen zu finden, wären die Neoliberalen sogar angespornt, die Sozialleistungen stark zu senken, weil Ralph bewies, mit wie wenig er überlebte. Chemnitzer Professoren haben entsprechende Kürzungen bereits in die Diskussion geworfen.

    Es zählt also jeder Tag! Unser GG ist bedroht! An diesem Wochenende wurde in ganz Deutschland demonstriert, weil der Verfassungsschutz versagte. Mögen wir selbst zu Schützern des GG werden, wenn die Organe versagen! Es geht nicht nur um jene Hilfebedürftigen von heute, sondern um die Menschenrechte jedes Menschen! Schon jetzt verlieren alle Erwerbstätigen und viele Selbständige ihre Sicherheit, weil auch sie von sinkenden Realeinkommen und sinkender Kaufkraft bedroht sind, schon lange bevor sie selbst abgeschrieben werden.

    Die Zeit ist reif, um unsere Menschenrechte zu schützen, solange wir dafür noch die Kraft finden! Ich denke, es ist höchste Zeit dafür!

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    1. Nicht Armeen, nicht Nationen haben die Menschheit vorangebracht: sondern hier und dort ist im Lauf der Zeitalter ein Individuum aufgestanden und hat seinen Schatten über die Welt geworfen.
      Edwin H. Chapin
      14.Jahrhundert

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  18. Freimaurer Deutschland Partei (FDP)

    Die FDP sagte, "Wenn sich Jeder selbst helfe, sei Allen geholfen!"
    Dazu musste noch folgendes wissen:

    In ihrem neuem Grundsatzprogramm von 2012 schreibt die FDP, sie strebe “individuelle Bürgerrechte” an. Für mich ist bereits das Wort “individuell” in Kombination mit “Bürgerrechten” eine ungesunde Verknüpfung. “Bürgerrechte” gelten nur für die Menschen, die von einem Staat als solche anerkannt werden. “Individuell” ist eben nicht “universell” – also nicht für alle gültig, sondern nur auf den Einzelnen, den Bürger zugeschnitten, also hat jeder die gleichen Rechte, kann sie aber nicht immer wahrnehmen. So verstehe ich “individuelle Bürgerrechte”. In unserer Welt, sind sie vom Einkommen und seiner sozialen Stellung in der Gesellschaft abhängig.

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  19. Neben der "Konzentration" auf eine FDP, sollte uns allen noch folgendes interessieren:
    https://altonabloggt.wordpress.com/2012/11/03/eine-jobcenter-mitarbeiterin-fordert/

    Vielleicht gibt es doch eine Fabienne in unserem Land!

    Bitte macht das mit publik, denn erstmalig wendet sich jemand aus den unwürdigen Jobcentern wenn auch anonym, so doch eindeutig gegen Sanktionen!

    Grüße aus Kiel, Lutz

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    1. Bitte hört auf mit der Einheitspartei aus FDP,Grünen,CDU,CSU,SPD,
      all diese haben FÜR Sanktionen gestimmt am anfang des Jahres: SPD und Grüne haben diese verbrechen an der Menschlichkeit eingeführt, geduldet und weiter ausgebaut wurde es von CDU/CSU,FDP!!!!
      Bitte also verschonen mit erwähnung solcher Menschenverachtenden "Parteien".
      Desweiteren geb ich Lutz recht, Geld für Anwälte muß her, ich denke morgen wird eine größere Summe fließen, lieber steck ich selber zurück-das ist es mir wert.Lieber verzichte ich.
      Gespendet könnte auch zum beispiel von jeden der es kann, der es möchte, der in der Lage dazu ist, auch kleinstbeträge-jeden Monat, das würde sicherlich im endeffekt auch viel ausmachen.
      Auch der persönliche Widerstand/Ungehorsam gegen Jobcenter in aber friedlicher weise sollte nicht vernachlässigt werden. Widerstand ist sogar unsere Pflicht und unser Recht-jeder nach seinem Mut.

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    2. Lutz hat Recht und diee etablierten Parteien sind kaum erwähnennswert, sowie von mir nur erwähnt, um deren regierende Geisteshaltung zu skizzieren. Auch die Linken und die Piraten sind sich nicht ganz einig, wie weit sie Menschenrechte verteidigen sollen, die von den Massenmedien bagatellisiert werden. Also folgen sie nur ihren verzagten Wählern, anstatt den Finger in die Wunde zu legen.

      Mein Schwerpunkt bleibt die aktive Unterstützzung für Ralph!
      Wenn ich Gefahrren orte, bleibe ich lösungsorientiert.
      Es mangelt nicht nur an Anwälten, sondern auch an der Konzentration auf die Lösung. So fehlt dieseem Forum die Verbreitung und sind unsere Webseiten verbesserungsfähig.

      Selbst bei http://grundrechte-brandbrief.de/ gibt es ungenutzte Reserven, wie auf der Unterseite "Berichte", die nicht aktualisieert ist. Inzwischen brach auch die Plattformm zum Mitunterschreiben zusammen, woran jetzt neu gearbeitet wird. Wahrschheinlich kommt demnächst auch eine Seite für öffentliche Rückmeldungen und Solidaritätsbekundungen hinzu, weil wir von bekannten Persönliichkeiten und mehreren Initiativen ein positives Feedback erhielten.

      Hunger ist Folter und verdient die Ächtung der Sanktionen durch Alle, die sich als Mensch fühlen!

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    3. Die Linke und Piraten habe ich mal bewusst von der Einheitspartei ferngehalten, die Linke setzt sich schon für Hartz IV Emfänger ein, und hat auch für die Abschaffung der Sanktionen gestimmt, das sollte nicht vergessen werden, ebenso die Piraten-wobei sie allerdings keine echte Richtung zu scheinen haben. Wären sie clever könnten sie durchaus mit der Linken zusammenarbeiten, das ist aber nur meine persönliche meinung, ich hoffe das führt jetzt nicht zu am sinn der sache vorbei zugehenden Diskussionen.
      Ich bin nach wie vor der meinung, man sollte beide Parteien anschreiben, um auf diese aktion von Ralph aufmerksam zu machen, eventuell könnten sie mit Geldspenden für Anwälte-oder Anwälte direkt stellen, und die sache direkt in den Blickpunkt der Öffentlichkeit bringen.

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  20. Das habe ich gerade gefunden, und ich finde, es passt genau zu unserer Gesellschaft, die sich (meiner Meinung nach) momentan in einem großen Umschwung befindet - nicht zuletzt auch durch Ralph Boes, der den Umschwung zu Ehrlichkeit und Gerechtigkeit mitgestaltet:

    http://www.zeit.de/2012/44/Druyen-Scheinheiligkeit

    LG Maria

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  21. Hallo Ralph,

    eine Anmerkung zu deinem 5. Tag Sanktionshungern:

    Du schreibst:

    "Es liegt dahinter allerdings ein unbedingter Wille, der mich überhaupt erst in die bestehende Situation gebracht hat und mich die Hürden vergleichsweise leicht nehmen lässt. Ganz anders muss sich das Hungern anfühlen, wenn es einem einseitig von außen aufgezwungen ist ..."

    Das könnte man eventuell missverstehen. Du hungerst ja nicht freiwillig. Es wird dir sozusagen von außen aufgezwungen, durch die brutale Sanktionspraxis des "Jobcenter". Dein aktives Mittun am Weg in den Hunger besteht lediglich in der Konsequenz, dich nicht dem kranken Menschenbild der Harz-Gesetze zu unterwerfen. Das könnte ein missgünstiger Leser falsch interpretieren.

    Grüße, Frank B.

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  22. Und dann noch eine persönliche Erfahrung:

    Ich habe vor einiger Zeit ebenfalls 5 Tage gehungert - nach einem Gespräch im "Jobcenter". Ich hatte keine Sanktionen oder Maßnahmen auferlegt bekommen. Es war die Atmosphäre des Gesprächs, das Auftreten der Sachbearbeiterin - ebenfalls eine arme, gequälte Seele - die gar nicht anders konnte, als die Perversion des Systems Arbeitsagentur durch ihr Verhalten an mich weiter zu geben. Außerdem hatte ich eine Zwangsvereinbarung unterschrieben. (Damals musste man das noch - unter Androhung von Strafe) Anschließend fühlte ich mich wie Dreck. Als wäre ich vergewaltigt worden, und hätte auch noch die Beine breit gemacht. Ich konnte unmöglich essen. Und wollte auch nicht mehr.

    Nach 5 Tagen konnte ich mich dann - dank Hilfe von Dritten - wieder dem Leben zuwenden, auch wenn ich noch monatelang mit dem Hass- und Selbsthass, den das Gespräch und die Zwangsunterschrift in mir ausgelöst hatten, kämpfen musste.

    Weshalb ich das schreibe: Ich hatte den Eindruck, dass sich nach einiger Zeit innerlich etwas umkehrt. Das Hungern löst einen Sog aus. Man empfindet kein Verlangen nach Essen mehr. Man wird hineingezogen wie in einen Strudel und will nicht mehr aufhören.

    Das ist gefährlich. Ich konnte rechtzeitig abspringen. Vielleicht war das ja auch nur bei mir so, aber denk dran: Wenn du das merkst, hat dich die Todessehnsucht ergriffen.

    Frank

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  23. Ich denke, dass Ralph keine Sehnsucht nach dem Hungertot befallen wird, aber sein starkes Gerechtigkeitsgefühl und seine intensive Vorbereitung, sowohl wissenschaftlich, als auch seelisch, ihm die Gewissheit gibt, dass schon jetzt jeder Tag ein Gewinn für ihn ist! Jedenfalls ist ein seelischer Zusammenbruch nur zu erwarten, wenn unsere Unterstützung ausbleibt, so dass er sich vergessen und verraten fühlen könnte.

    Also sorgt Euch nicht zuerst um Ralphs Wohlbefinden, sondern viel mehr um die Sanktionen, welche bereits in ihrer Androhung (in der Rechtsfolgenbelehrung) eine Nötigung und im Verwaltungsakt eine Entmündigung sind. Ihre Androhung erfüllt bereits den Tatbestand der Folter, welche durch den eintretenden Hunger zur vollendeten schweren Folter wird.

    In Deutschland wird staatlicch schwer und massenhaft gefoltert!

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    1. Ich frage mich gerade, ob es möglich ist, im großen Stil Organisationen gegen Verletzungen der Menschenrechte anzuschreiben bzw. aufmerksam zu machen. In Deutschland wird das wohl nicht viel nützen, eher wohl im Ausland. Wir müssen auf die Foltermethoden der Regierung und Jobcenter hinweisen. Ich würde da gerne mitmachen, weiß aber nicht wie man sowas ins Leben ruft und wie man dann systhematisch vorgeht. Meiner Meinung nach müsste das sogar als erstes gemacht werden und dann erst die Forderung nach einem bedingungslosem Grundeinkommen.

      LG Maria

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    2. @ Maria,
      sehe ich auch so! Hier geht es ausschließlich um die Beseitigung der Folter und ihrer Androhung, die bereits den Tatbestand der physischen Folter erfüllt.

      Wer über internationale Kontakte verfügt, möge sie nutzen! Sonst bleibt die nationale Vernetzung schon sehr wertvoll!

      Wenn ein/e Jede/r seine eigenen Kontakte über Ralph und dessen Vorhaben informiert, mit dem Druck der Öffentlichkeit die Sanktionen erst für ihn selbst und dadurch als Präzidenzfall für Alle abzuschaffen, entsteht schnell eine wirksame Vernetzung zum erreichen dieses Zieles. L.G. @ Alle! Detlef

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    3. Also ich würde es ja lieber vermeiden, im Zusammenhang mit dem Sanktionshungern von einem "Gewinn" zu sprechen. Sonst könnte man auf den Gedanken kommen, dass Ralph gerade eine Wellness-Diät macht. Was sicher nicht der Fall ist, denn wie du ganz richtig schreibst, ist die Kürzung des Existenzminimums durch Sanktionen physische Folter durch Hunger und psychische (weiße) Folter durch soziale Stigmatisierung und Erniedrigung.

      http://de.wikipedia.org/wiki/Weisse_Folter

      Auch wenn der Sanktionshungernde sich der Situation mit klarem Verstand aussetzt, indem er sich den menschenunwürdigen Abrichtungstechniken des "Jobcenter" verweigert: Ich halte es für wichtig, den Eindruck zu vermeiden, dass der Sanktionierte (hier: Ralph Boes) das Sanktionshungern als spirituelle Sinnsuche vollzieht. Es handelt sich um eine gesundheits- und lebensgefährdende Situation, die durch eine grundgesetzwidrige Sozialstaatspraxis im SGB II zwangsweise herbeigeführt wird.

      Ich denke, das sollte man auch so deutlich machen. Andernfalls bestünde die Gefahr, dass die Sanktionspraxis und deren Folgen, ungewollt verharmlost werden.

      Frank

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  24. Da könnten mal mehrere von euch anrufen:

    Human Rights Watch
    Neue Promenade 5
    10178 Berlin
    T: +49 (0)30 259306-0
    F: +49 (0)30 259306-29
    E: berlin@hrw.org

    Ich werde da Morgen früh mal anrufen und Alarm machen.
    Bitte ruft alle dort an. Es ist ein Anfang. Melde mich Morgen nochmal.
    Bis dann, Helmut.

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  25. D`accord Frank! Es bleibt Folter! Dennoch ist es ein befreiendes Gefühl, ganz sicher zu sein, das dieses Opfer hilft, die Menschenrechte wieder her zu stellen.

    Sicher würde es Dich auch ärgern, wenn in gleicher Lage alle nur von Deinem Leiden sprechen, statt von Deiner Vision, die Dein Opfer so wertvoll macht.

    Denke an Jesus, Ghandi, Keppler, Luther und so viele andere große Geister, bis in unsere Tage, die sich nicht schonten, trotzdem nur ihr Wort gegen die Mächte ihrer Zeit stand.

    Eine Nummer zu groß? Denke an die vielen Mütter, die ihre Kinder schützen, egal ob sie selbst überleben oder einfach an die Aussteiger, die auf diese giftige Hilfe (fordern statt fördern) verzichten und lieber von der Hand in den Mund existieren, als ihre Freiheit zu opfern.

    Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!

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    1. Detlef:

      "Sicher würde es Dich auch ärgern, wenn in gleicher Lage alle nur von Deinem Leiden sprechen, statt von Deiner Vision, die Dein Opfer so wertvoll macht."

      Ich verstehe, was du meinst. Ich bin mir nur nicht sicher, ob sich das voneinander trennen lässt - und ob eine Trennung hilfreich ist.

      LG Frank

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  26. Ohne unbedingtes Folterverbot ist der demokratische Rechtsstaat absurd:

    Folter ist das Schlimmste, was einem Menschen zugefügt werden kann. Aus gutem Grund ist sie gemäß der Gesetze demokratischer Staaten unbedingt verboten. Würde sie unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt -- wo wären die Grenzen? Und was wäre unser demokratischer Rechtsstaat, die Achtung von Menschenrechten noch wert? Wir würden aller Prinzipien und Werte langsam aber sicher verlustig gehen. Deshalb kann es nur eins geben: Die unbedingte Einhaltung des Folterverbot.

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    1. Die deutsche Regierung wird aber sagen, dass die Jobcenter mit den "Kunden" EingliederungsVEREINBARUNGEN abschließen, also ganz "freiwillig" (mit angehängter Rechtsfolgenbelehrung). Sollten sie sich nicht daran halten, dann haben die "Kunden" bestimmt andere "Einkünfte", sonst würden sie ja nicht gegen ihre eigene "Vereinbarung" verstoßen. Freiwillig würde sich "niemand dem Hunger und der Obdachlosigkeit hingeben". Statistiken über sanktionierte Obdachlosen wird es nicht geben, denn sie sind ja einfach irgendwie aus der "Kundenkartei verschwunden". Sind bestimmt irgendwo "anders untergekommen", bei "Familie oder Schwarzarbeiter-Kollegen". So oder so ähnlich wirds ausgelegt werden.

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    2. @Anonym, eine Eingliederungsvereinbarung setzt eine Ausgliederung voraus. Wohin bitte sind denn Bürger ausgegliedert worden und mit welchem Recht?
      Aus der Überlegung allein, gibt es keinen Grund, eine Eingliederungsvereinbarung zu unterschreiben und da eine EGV eben eine Vereinbarung ist, also ein freiwilliger Vertrag zwischen mindestens zwei Parteien, ist eine Nichtunterschrift auch nicht abstrafbar. Genau deshalb folgt zumeisst danach ein Verwaltungsakt, also eine einseitige behördliche Anordnung, gepflastert mit all den Zwängen, die dann einen Bürger entrechten und zum Sklaven machen.
      Was also "gesagt" wird, oder "vermutet", steht nirgens zur Rede...

      Grüße aus Kiel, Lutz

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  27. Dir entgeht dabei aber was Ralph ich und viele andere haben aber nie diese EGV unterschrieben, von daher kann von Freiwilligkeit keine Rede mehr sein.

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  28. Wieso dauerte es so lange bis zur Reduktion der Zahlungen? Wieso wird immer noch bezahlt? Schlappe Leistung der Behörden.
    Niemand muss irgendwas unterschreiben. Ihr könnt euch das Geld selbst verdienen. Lasst die Behörden in Ruhe.

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    1. Dir wünsch ich Hartz IV bis zum Ende deines Lebens.

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  29. Ich habe diese Seite gestern erst durch Zufall entdeckt und bin seit dem mit großem Eifer dabei sie zu studieren - nun habe ich die Selbstanzeige zu Allerheiligen gelesen - zu beginn musste ich etwas schmunzeln über den Bezug zum Thema Heiligsprechung - aber als ich dann die Unterschrift "Sankt Boes" gelesen habe konnte ich nur lachen! Dieser Humor mit dem Sie, Herr Boes - diese eigentlich überaus ernste Lage begehen und die "Coolness" die Sie sich trotz allem bewahren ist faszinierend und anspornend zugleich! Ich danke ihnen - unbekannter Weise - für Ihre Arbeit und das was Sie tag-täglich tun!

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Liebe Schreiberin, lieber Schreiber - ich freue mich über ihre Kommentare und veröffentliche sie so schnell wie möglich. Ich bitte allerdings, sich strikt ans Thema des Posts zu halten. Für die Bezugnahme auf Ihren Eintrag durch Andere wäre es sehr schön, die Kommentare würden mit NAMEN (oder Kürzel) versehen werden. MfG, Ralph Boes